Richtig Händewaschen: gründlich, aber nicht zu häufig

05 Mai 2015
Autor :   Universitätsklinikum Leipzig

Prof. Iris Chaberny gibt Tipps zum Internationalen Tag der Händehygiene

Wir benutzen sie ständig: beim Begrüßen, beim Kochen, bei der Gartenarbeit. Die Hände sind unser wichtigstes Werkzeug, und als solches werden sie natürlich auch schmutzig. Dagegen hilft nur eins, nämlich waschen. Im Mittelpunkt stehen die Hände und ihre Sauberkeit auch am 5. Mai: An diesem Tag findet jedes Jahr der von der Weltgesundheitsorganisation ausgerufene Internationale Tag der Händehygiene statt. Prof. Dr. Iris Chaberny, Direktorin des Instituts für Hygiene/Krankenhaushygiene am UKL, gibt Tipps, wie oft man seine Hände waschen sollte, was es dabei zu beachten gibt und auch, ob ein Desinfektionsmittel notwendig sein kann.

Spielt es eine Rolle, ob man sich die Hände mit kaltem oder warmem Wasser wäscht?

Grundsätzlich ist es egal, ob das Wasser warm oder kalt ist. „Wenn wir unsere Hände waschen, versuchen wir, Schmutz mechanisch zu entfernen. Da dieser häufig fettig ist, spielt die Verwendung von Seife aber eine große Rolle“, sagt Prof. Chaberny. Gleichzeitig ist es natürlich wichtig, die Hände richtig zu reinigen und sie nicht nur kurz unter das fließende Wasser zu halten. Lauwarmes Wasser ist dabei angenehmer – und sorgt so dafür, dass wir unsere Hände länger im Wasser bewegen und auch gründlicher waschen. Nur heiß sollte das Wasser nicht sein, denn sonst weicht die Haut zu schnell auf und ihr Säureschutzmantel wird angegriffen.

Wie oft sollte man sich im Haushalt die Hände waschen?

Wie oft man sich die Hände waschen sollte, hängt von vielen Faktoren ab und lässt sich nicht pauschal sagen. „Normalerweise haben wir ein sehr gutes Empfindungssystem, sodass wir intuitiv wissen, wann unsere Hände eine Reinigung benötigen“, erklärt die Hygiene-Expertin. Sind die Hände fettig oder dreckig, greifen wir also beinahe automatisch zu Wasser und Seife. „Es gibt allerdings auch ein Zuviel“, warnt Prof. Chaberny. „Dabei kann der Säureschutzmantel der Haut zerstört werden und es kann zu Problemen kommen.“ So siedeln sich dort beispielsweise leichter Erreger an, die dort nicht hingehören.

Ist ein separates Handtuch für die Hände notwendig und wenn ja, wie häufig sollte es gewechselt werden?

„Ein separates Handtuch ist sinnvoll, da es viel häufiger genutzt wird. Auch da merkt man schnell von allein, wann ein Austausch notwendig ist“, sagt die Medizinerin. Nach dem Wechsel einer Fahrradkette oder dem morgendlichen Schminken bleiben trotz gründlicher Reinigung der Hände oftmals Spuren davon am Handtuch zurück, sodass bald ein neues gebraucht wird. „Nur einigermaßen regelmäßig sollte der Handtuchwechsel erfolgen“, rät Prof. Chaberny.

Gibt es Situationen, bei denen auch zu Hause ein Desinfektionsmittel zum Einsatz kommen sollte?

Leidet ein Familienmitglied an Brech-Durchfall, der von Noroviren verursacht wird, ist nicht nur eine strikte Hygiene wichtig. Ein Desinfektionsmittel kann dafür sorgen, dass die Viren schneller und effizienter beseitigt werden. Wer aber nur eine Erkältung hat, muss sich nicht zwangsweise die Hände desinfizieren. Hier reicht es, diese gründlich zu waschen. Gleiches gilt auch, wenn man Lebensmittel wie rohes Hühnchen-Fleisch verarbeitet: Die richtige Reihenfolge der Schritte ist wichtig. So sollten nach der Zubereitung die Hände und auch alle benutzten Werkzeuge wie Bretter und Messer gründlich mit warmem Wasser und Seife gereinigt werden, bevor man andere Nahrungsmittel anfasst und zubereitet.

Muss man sich wirklich die Hände desinfizieren, wenn man einen Angehörigen im Krankenhaus besuchen will?

Es gibt Situationen, in denen dies notwendig ist. So kann der Patient beispielsweise in einer so genannten Umkehrisolation sein: Er selbst wird geschützt, indem seine Umgebung auf besonders strikte Hygiene achtet. „Wenn ein Patient durch eine Therapie kein intaktes Immunsystem mehr hat, dann ist es sinnvoll, als Besucher nicht nur einen Kittel anzuziehen, sondern sich auch die Hände zu desinfizieren, damit man für ihn keine Gefahr darstellt“, erklärt Prof. Chaberny.

Quelle: Universitätsklinikum Leipzig

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